die meinungen

05.04.04 niels live auf der weltwühne / hamburg am 04.03.04
15.12.03 niels live im rio reiser haus am 12.12.03
03.12.03 niels live in 603qm / darmstadt am 27.11.03
03.12.03 niels live im frankfurter nachtleben am 26.11.03

27.11.03 niels als gast in der carlos pinto show am 30.09.03
01.11.03 niels live im berliner magneten am 31.10.03
24.06.03 niels live im sendesaal von radio bremen am 23.06.03
23.09.02 niels live im tinneff / bielefeld am 21.09.02
30.04.02 niels live in der tanzhalle / st.pauli am 25.04.02
06.04.02 niels / uncle ho / kungfu live in wuppertal am 05.04.02
23.04.99 niels live im mtc / köln am 17.04.99



05.04.04 niels live auf der weltbühne / hamburg am 04.03.04
von maki.
das coca-cola schwangere chamäleon...
ok, damit ist nicht wirklich niels gemeint, da er heute in der hamburger weltbühne wie meist in jeans und schwarzem hemd auftrat. aber es war ein richtig gutes konzert! gut 90 bis 100 menschen mitte zwanzig und aufwärts haben sich in der neuen location über dem phonodrome am nobistor eingefunden. was sich aus einem abgelegten c&a alles machen läßt, wurde lässig als rote plüschbar mit drei (halb-)separees vorgeführt. die optimale niels bühne, da das licht nur von hinten kam und er verschattet das publikum im auge hatte. wie er insgesamt den sanften einpeitscher gab, da er mit gut anderthalb stunden verspätung erst anfing und das entspannt ausharrende publikum für seine disziplin lobte. es wurde in den songpausen auch wirklich so gut wie nicht gesprochen ;-).
mit am schönsten jedenfalls sein verbalintro zu dem udo lindenberg song, der ein anderer als sonst gewesen sein soll ("körper" statt "bis ans ende der welt", anm. d. ts24). anfang der 80er wäre er bei der aufnahme dabei gewesen, da er zu der zeit ein schulpraktikum in einem tonstudio (chamäleon) gemacht habe und dabei unmengen von coca-cola konsumiert habe. obskur jedenfalls der songtext sowohl für lindenberg als auch für frevert, da ich mir nicht vorstellen kann, das irgendjemand den ersten je für sexy gehalten hat und niels in frühen jahren ja nun eher der schwerenöter war, als dass er sich beschweren müßte, dass alle nur seine "langen beine und nicht seine seele" wollten... jedenfalls wurde alles, was zum mitsingen war, intensiv mitgesungen, backstreetboys gab's zum schluß, insgesamt ganz wunderbar.
neben mir und meiner begleitung standen ganz junge mädchen, die ihn zum ersten mal erlebten und über die empfehlung eines alten nationalgalerie-fans zum konzert kamen und von seiner emotionalität doch sehr beeindruckt waren... die acht euro waren jedenfalls eine sehr gute investition!

15.12.03 niels live im rio reiser haus am 12.12.03
von heiko schrader.
wenn man es mit deutschsprachiger musik zu tun hat, und ein solches konzert im rio-reiser-haus stattfindet, ist davon auszugehen, dass ein besonders atmosphärischer abend ansteht. leider schien es nicht allen nordlichtern so klar gewesen zu sein, denn es fanden nur ca. 30 gäste den - zugebenen - abgelegenen weg ins gemütliche reetdachhaus, irgendwo im wald. diese niedrige frequentierung versprach immerhin, dass es eine sehr intime runde würde. und so war es dann auch. das set kam ohne grosse überraschungen aus. "rock 'n' roll ain't noise pollution", "seltsam öffne mich" und so weiter. allerdings von einem, überraschenderweise, wenn nicht nervösen, aber doch zumindest leicht aufgeregten herrn frevert, der übrigens sehr zurückhaltend, nahezu schüchtern darauf hinwies, dass es im viel bedeute, heute abend hier zu sein. nach zirka zwanzig minuten hatten sich aber künstler und publikum aklimatisiert und es wurden die ersten lockeren späße gemacht. wie zum beispiel vor "sieben". "ein kleiner test: 1 2 3 4 5 6 ...?". ich rief zaghaft die (wie ich dachte) berühmte "sieben". alleine. niels bedankte sich während des stücks dann noch ein weiteres mal, da wir (meine freundin) scheinbar die einzigen waren, die das stück kannten. aufgrund der offensichtlichen unkenntnis seines liedguts, stellte er sich dann erstmal dem publikum vor. lustig. ich erinnere mich an billy corgan, "we are the smashing pumpkins from chigago, illinois" ein ticket kostete damals fast 50 dm - aber das nur nebenbei. amüsant auch die vorstellung der "band" und der roadies, die er ja in personalunion stellt. für mich, als nicht autofahrer, sehr beruhigend, dass niels auch kein auto fährt. scheint eine begleiterscheinung von rocksängern zu sein :-)
dann die erste zugabe. als niels wieder den raum betritt, herrschte sofort stille. "schade, dass ihr nur klatscht wenn ich nicht im raum bin, das müsste eigentlich umgekehrt sein!". es folgten zwei wunderschöne stücke vom "gastgeber", "blinder passagier" und "jetzt schlägt's 13". er ging, kam nochmal wieder und spielte "halt dich an deiner liebe fest". ein wirklich schöner entspannter abend. auf der rücktour dann die meskalin zuende gehört. wir bemerken, dass die stimme jetzt ganz anders als auf der hinfahrt klingt. schön.

p.s.: süsses ticket, oder?

03.12.03 niels live in 603qm / darmstadt am 27.11.03
von alexandra ripp.
als alte fast-darmstädterin war mir die "603 qm-halle" gänzlich unbekannt. es handelt sich um eine studentische institution, die zu meinen zeiten noch nicht existierte. die halle hat - wie gesagt - 603 qm und hat im hinteren teil eine art lounge mit bühne. also für schmusige konzerte genau das richtige.
der meister hatte mir abends zuvor versprochen, mich auf die gästeliste zu setzen und ich wäre echt nicht verwundert gewesen, wenn er es vergessen hätte. wie sollte er sich denn auch alles merken können und ich wäre ihm auch nicht böse gewesen. auch ohne dieses zuckerstückchen wäre ich auf jeden fall nach darmstadt gefahren. aber es ist doch tatsächlich verlass auf ihn, meine name stand auf der liste und er hat sogar an eine eventuelle begleitung gedacht, die ich hätte mitbringen können.
der ablauf war der gleiche wie in frankfurt. der abend wurde wieder mit karlo eröffnet, der kleinsten vorband des universums, der uns mit seiner ukkulele erfreute. der mann hat echten unterhaltungswert, aber ich hab das gefühl völlig unbeabsichtigt.
danach thimo sander. da ich mir ein plätzchen genau vorne auf der couch ausgesucht hatte, war es mitunter recht laut, aber die jungs sind wirklich nicht schlecht und das angesagte album im april werde ich mir mit sicherheit mal genauer ansehen und -hören.
dann kam niels. stimmte wieder zuerst seine gitarre. ging dann noch mal runter, um den rollkragenpullover gegen das schwarze hemd (vom abend zuvor ?) auszutauschen. von mir blieb also nichts unbemerkt. die songreihenfolge war auch gleich. niels war sehr erzählungsduselig. hat uns bei "du musst zuhause sein" irgendwas von kästchen erzählt, die er sich vor einem auftritt merken müsse, und als er das publikum nun aufforderte, mitzusingen, sei das ein kästchen. als das publikum immer noch grübelte, was er jetzt damit meine, sagte er, dass sei in insider, den versteht nur er. also witzisch war er auch noch.
setlist: opener: rock'n' roll ain't no noise pollution 1. seltsam öffne mich 2. weil du anders bist 3. tag ohne namen 4. sieben 5. auf'm rummel 6. bis ans ende der welt 7. du musst zuhause sein 8. doppelgänger 9. tränen in mein herz 10. wann kommst du 11. tiefkühltruhe. tütensuppe musste er - wohl aufgrund seines ausschweifenden mitteilungsbedürfnisses - aus der liste streichen, weil er es am abend zuvor noch in frankfurt gespielt hatte.
als zugabe wieder shape of my heart und dann verschwand der meister und räumte für die paul dimmer band.
das publikum war - wie gestern auch - recht ruhig und hat den angenehmen klängen zugehört. wäre in dieser wohnzimme-atmosphäre auch wirklich sehr unangenehme gewesen, wenn sich leute dann auch noch unterhalten. das album - hab ich vorher von den an meinem tisch sitzenden leuten gehört - kannte noch keiner so recht, aber, ey, das ist niels frevert und besonders einem junger mann mir gegenüber war egal was niels jetzt spielte, hauptsache er spielte.
was mir bereits in frankfurt aufgefallen war, ist, dass niels, obwohl er ganz alleine auf der bühne steht, nie den eindruck macht, als ob er sich irgendwie unwohl fühlt, weil keine band dabei ist. er füllt die bühne absolut aus, ist total präsent und man hat einfach das gefühl, dass es ihm spass macht, genau auf diese art zu performen.
also ein weiterer gelungener abend mit niels frevert. und tapete hat gezeigt, dass sie sehr geile acts unter vertrag haben.

03.12.03 niels live im frankfurter nachleben am 26.11.03
von merle.
zugegeben, aufgrund des hohen verkehrsaufkommens auf 300 km anreise +
kleiner pfadfinderischer fehltritte kurz vor dem ziel, erreichte ich den tuetensuppen-treffpunkt nur mit 20 minütiger verspätung. doch die starke tuetensuppen-solidarität stellte sicher, dass meine bis 20 h reservierte karte abgeholt wurde und mir die 20 verpassten minuten schon mobil ermöglicht wurden ;-) als ich dann im nachtleben ankam wurde ich auf dem weg in den konzertraum im keller auf die bis dahin von carlo und seiner okkulele heimelige stimmung vorbereitet. und wirklich waren es bis dahin ca. 25 personen (inkl. carlo, dem mischer, dem barkeeper und den abwechselnd anwesenden anderen künstlern des abends). nach kurzem bekanntmachen in der tuetensuppenfraktion, neben der auch hin und wieder niels platz nahm
(dort konnten wir ihn auch fragen ob fotos o.k. seien), begann ein ganz wunderbarer abend. das nachtleben war eine sehr passende location, in der von beginn an eine angenehme atmosphäre herrschte, so, dass es auch carlo und thimo sänger nicht unangenehm sein musste, vor fast leerem oder sich gerade für niels füllendem zuschauerraum zu spielen. niels liess uns zum ende des gigs an seinen erinnerungen teilhaben, schon in der location gespielt zu haben (vor ca. 9 jahren mit der nationalgalerie). sein sympatischer hinweis, dass es ein misratener auftritt gewesen sei, weil aufgrund der anwesenheit der damaligen plattenfirma, die aus frankfurt kommt, alles besonders gut klappen sollte, wurde vom bis dahin schon gefangenem publikum gerne durch lachen untermalt. nach thimo sänger kam nun niels auf die bühne, um zunächst seine gitarre zu stimmen. er verschwand dann noch mal für 5 min (zog sich u.a. ein schwarzes hemd an) und kam dann endlich mit der obligatorischen flasche bier zurück. hier sei die reihenfolge der setlist notiert, aber keine abweichende wertung, denn
meiner meinung nach war alles bombastisch. auch der zuschauerraum war
mittlerweile voll und die atmosphäre mit einer gewissen angenehmen spannung und magie geladen. sofort bei den ersten akkorden des intros, war klar, dass der abend, trotz langer anreise nicht nur gelungen und lohnenswert, sondern unglaublich würde. die songs folgten nun in folgender reihenfolge: intro rock 'n' roll ain't noise pollution, seltsam öffne dich, weil
du anders bist (spätestens hier war das publikum genackt), tag ohne namen, sieben (auch das frankfurter publikum wurde natürlich zu lautstarkem mitsingen aufgefordert), auf´m rummel von nina hagen, bis ans ende der welt von lindenberg, du musst zu hause sein, (hier musste niels kurz überlegen, welcher song als nächstes folgt und untermalte seine gedanken: (...ich bin heute so durcheinander...ihr denkt bestimmt der ist komisch, aber ich bin immer so...das ist normal...), doppelgänger, tränen in mein herz, tuetensuppe, wann kommst du vorbei (leider wurde in ffm nicht wie in berlin eine weibliche person auf die bühne geholt), tiefkühltruhe (als letztes
offizielles stück des sets inkl. zurückgelassenem gitarrenfeedback), zugabe: shape of my heart (inkl. der geschichte vom mann, der seine frau misshandelt, auf seine kinder überaus schlechten einfluss ausübt,......).
auch niels schien sich wirklich wohl zu fühlen, was er auch artikulierte. kommentare wie: "es ist total schön hier" + "ihr seid so schön ruhig" reihten sich ein in bemerkungen über den fast-tapete-abend (carlo gehört ja nicht dazu) mit seinen tapete-favoriten und einer aufklärung über eines seiner breiten grinsen in dem er seine gedanken während eines songs selbst belächelte: "...woran denkt ihr denn? ...ich habe gerade an den sv polizei gedacht, bei dem ich heute morgen noch auf einen besuch war...." & "ich habe gerade einen akkord falsch gespielt... habt ihr das nicht gemerkt...".
natürlich waren alle fans noch nicht wirklich gesättigt aber es sollte die einzige zugabe bleiben nach einer guten stunde gig. einwegfeuerzeugstichflamme und tankstelle im wald blieben von uns nur
gewünscht und waren leider, wie auch andere klassiker nicht dabei. dann folgte erst die paul dimmer band (der eigentliche grund für mich, soweit zu fahren, denn niels allein hätte ich auch im umkreis von 70 km 3x sehen können ;-). schnell war klar, dass das publikum mehr oder weniger nur für niels gekommen war, denn der zuhöhrerraum leerte sich beachtlich schnell, wenn man bedenkt, dass die paul dimmer band aus frankfurt kommt. ich als dauerhöhrerin der platte "im kleinen kreis" war natürlich trotzdem begeistert, muss aber zugeben, dass ihr auftritt zu schwach und zurückhaltend war (sie waren übrigens zu viert), um das publikum zu halten. als niels irgendwann
aus dem backstage bereich vorkam blieb uns natürlich auch noch zeit den ein oder anderen small talk mit ihm zu starten, uns dabei als echte fans zu outen und das ein oder andere fanfoto zu schiessen.
auch mich hat es dann während sie noch spielten um ca. 23.50 h auf den heimweg getrieben und zur feierlichen übergabe des gebrannten konzertmitschnitts wanderte dann die komplette tuetensuppenfraktion in die tiefgarage des arabella hotel um die horrenden summen an parkgebühr zu zahlen und die ersehnten cd´s in empfang zu nehmen. auf dem heimweg lief bei mir in 2 std.15 min nichts anderes als niels. leider nicht live und auch nicht in so netter gesellschaft.fazit: es war ein rundherum gigantischer abend, der unbedingt wiederholungsbedürftig ist. niels ist der grösste und wir freuen uns auf die weiteren gigs.

27.11.03 niels als gast in der carlos pinto show am 30.09.03
von sascha grunwald.
diese mir im vorfeld als "trashige" show angekündigte veranstaltung begann, wie bei talkshows üblich, mit einem "warm-up", das mit einigen spielen und des singens der nationalhymne endete. das konzept war auf aktivität des publikums angelegt, auf das man sich wohl einlassen musste, um sich wohlzufühlen.
doch mir ging es mehr um das interview und den vortrag einiger lieder, deshalb überspringe ich auch den showteil. nach einer knappen stunde wurde dann niels frevert auf die bühne geholt.
das interview verlief ungewöhnlich, da niels bereits zu beginn als führender musiker der "hamburger schule" gepriesen wurde, der jetzt nach der auflösung von tocotronic eine dominante position einnehme (was glaube ich beides nicht stimmt). herr frevert hat daraufhin einige worte des widerspruchs von sich gegeben und auch im folgenden kam es zu keiner besonders guten gesprächsatmosphäre.
zumindest erfuhr man dank einiger anwesender tapete-mitarbeiter, dass keine vinyl-ausgabe des albums geplant ist. danach wurde das "seltsam öffne mich" video ausgestrahlt und schließlich mit akustikgitarre "wann kommst du vorbei" vorgetragen. trotz grosser resonanz des publikums und mehr als deutliche aufforderungen des moderators gab es keine zugabe. es blieb das gefühl, dass niels hier nicht so bald wieder vorbeikäme.

01.11.03 niels live im berliner magneten am 31.10.03
von benjamin schwarz.
vorweg: in einer stadt, die vollgestopft ist mit sich "hip und trendy"-fühlenden sportfreunde-stiller-typen, die alles mitmachen und hören, außer guter musik, ist es für repräsentanten eben solcher nicht einfach. ja, das berliner publikum ist vielleicht das unangenehmste zwischen kiel und münchen. habe hier eigentlich noch nie konzerte besucht, bei denen man dachte: hier fühlt sich der künstler bestimmt wohl - ganz anders halt, als bspw. in westfalen.
also kein gutes gefühl bevor es los ging: kleiner konzertraum, nicht ganz voll und in der ersten "reihe" blockierten zwei große sofas (mit draufsitzern) das geschehen. dann die erste gute sache: ein platz in reihe 2 und die "paul dimmer band" in 2er-formation als support. als freudiger besitzer der platte "im kleinen kreis" war dieser ein wenig kurze auftritt ein echter hochgenuss: sehr gut gespielt, die besten stücke der platte, sympathisches zurückhaltendes auftreten.
nun gut, wenig später tauchte niels erstmals auf - stimmte, schaute kurz in den mittlerweile zumindest gut gefüllten raum, ging, tauchte wieder auf, hängte sich seine telecaster um und begann mit dem kurzen intro rock 'n' roll ain't noise pollution"-intro. und das sollte nicht die einzige ähnlichkeit zum konzert in bremen bleiben (vgl. den kommentar auf tuetensuppe24.de). weiter ging's mit "7" und dem anscheinend dazugehörigen - und von niels so geforderten - "gelangweilt klingendem" raunen des publikums am ende des jeweiligen countdowns im refrain: "sieben".
es folgten stücke von "seltsam öffne mich", wobei sich herausstellte, dass es ein paar deutlich differente - aber sehr gute - live-versionen gibt und das auch hier "wann kommst du vorbei" heraussticht. für dieses stück holte niels dann auch erstmals eine junge dame auf die bühne, die er aufforderte mit ihm gemeinsam zu singen. schon nach der erste zeile der strophe unterbrach er sie allerdings, um ihr zu sagen, dass er "nur den chorus gemeint" habe - was wiederum ganz leichte empörung im raum auslöste.
absolutes highlight war dann aber "tränen in mein herz" - und irgendwie hatte man auch das gefühl, das inzwischen aufgetaute publikum hatte darauf gewartet. zwischendurch bedankte sich niels ("ihr seid ein sehr ruhiges publikum. danke") und spielte dann noch neben den "neuen" songs (ganz groß auch: "weil du anders bist"): "tütensuppe", "du musst zuhause sein" und "doppelgänger".
die bereits in bremen gespielten cover-versionen "auf'm rummel" von nina hagen, und lindenbergs "bis ans ende der welt" vervollständigten dann das set, wobei niels behauptete, "auf'm rummel" "extra für berlin ausgesucht" zu haben … aber: verziehen! und ebenfalls fester bestandteil des sets scheint "tiefkühltruhe" als letzter offizieller song zu sein - zurücklassendes gitarrenfeedback inklusive. als erste zugabe gab es dann (wenn ich mich nicht vertue) ein zweites duett mit der jungen dame aus dem publikum: "gemeinsame sache". nach kurzem verschwinden spielte niels als allerletztes stück "shape of my heart" - sehr schön.
natürlich war der auftritt viel zu kurz - ich hatte doch noch so viel im kopf, was ich hören wollte: klassiker - "alles", "kann diese stimme lügen", "zimmer eines irren" - das wäre ganz groß gewesen - aber auch "du kannst mir nicht gehören" als auch besonders "einwegfeuerzeugstichflamme" haben mir gefehlt.
niels lieferte zwischendurch selbst eine erklärung mit verschämten schmunzeln: "ich müsste mal wieder üben. aber in meinem leben passiert so viel spannendes, da komm ich nicht dazu." außerdem kann er natürlich nicht alle songs spielen, schon klar. und insgesamt war es großartig: niels schien ernsthaft zufrieden, und ich selbst krönte den abend mit einem kurzen persönlichen dank an niels für das neue album (ja, ich bin "fan"). trotzdem freue ich mich noch mehr auf den 5.12. in dortmund, weil ich vermute, dass das publikum ein bisschen begeisterter ist - und es für niels, wie er dort immer wieder betont "ein heimspiel" ist - auswärts hat er auf jeden fall schon mal gepunktet!

24.06.03 niels live im sendesaal von radio bremen am 23.06.03
mit einem auftritt im sendesaal von radio bremen läutete niels gestern abend eine neue saison ein. es war das letzte mal, dass er mit dem "alten programm" auftrat, denn wenn er das nächste mal ins rampenlicht tritt, hat er ein neues album im gepäck. auch werden die auftritte weniger sporadisch anfallen als viel mehr in form einer herbstlichen tour. gleichzeitig war es aber nicht nur abschied von der plattenlosen zeitrechnung, sondern auch live-einstand für zwei ganz neue songs.
wie es sich gehört reisten die freunde der guten musik aus ganz deutschland an, um dem von tapete records veranstaltete doppelkonzert von herrn frevert und dirk darmstaedters "me & cassity" zuzuhören. als die ca. 200 leute ab 21:00 den sendesaal füllten, drängte sich aber schnell der eindruck auf, dass hier auch viele radio bremen hörer mit dauerkarte anwesend waren, und - neben den angereisten tuetensuppen - nicht nur die hippe aber biertrinkende jugend, die sonst bei frevert-gigs fürs grundrauschen sorgt. so saß ein herrlich gemischtes publikum zusammengefercht, weitgehend ohne beinfreiheit, zum zuhören verdonnert. rausgehen, um luft oder bier zu holen war ausgeschlossen, vor allem, wenn man doch live im radio ist. um 21:30 - eine halbe stunde vor übertragungsbeginn - eröffnete niels nach kurzem "rock 'n' roll ain't noise pollution"-intro ordnungsgemäß mit dem alten neuen song "seltsam öffne mich" den abend. wie schon in bielefeld genießt niels solche sit & listen abende sichtlich. das klare manko im vergleich zum versifften clubgig ist natürlich die reservierte atmosphäre, die unmöglichkeit des abzappelns. bis auf einen fürchterlich off-beat klatschenden zuschauer und die herausforderung beim neuen neuen song "sieben" die refrains mit einem lautstarken "sieben" zu quittieren, übten sich die zuhörer also eher in schüchternheit. dafür - und das ist der große vorteil solcher abende - ging es ums zuhören. zum ersten mal konnte man den neuen texten wirklich lauschen, kein bierglasklingeln, keine alleinunterhaltende erste reihe. so erschienen songs wie "weil du anders bist" erstmals im vollen akustischen glanz. mit "das nächste stück ist zehn jahre alt - hoffentlich ist es nicht so alt, dass es bald stirbt" sagte niels "tütensuppe" an. in der halben stunde vor der live-übertragung sang er außerdem "auf'm rummel" von nina hagen, das deutliches schmunzeln schenkte, und "bis ans ende der welt", die immer wieder herzerreissend schöne ballade, die udo lindenberg zusammen mit ulla meinecke geschrieben hat. nach "tag ohne namen", niels' hommage an das hamburger schanzenviertel und "du musst zuhause sein", das auch bei den radio bremen ticketabonnenten ungeahnte klatschimpulse auslöste, gingen wir live auf sendung. in den verbleibenden 20 minuten, die niels mit "doppelgänger" eröffnete, spielte er neben einem der nationalgalerie-all-time-favoriten "tränen in mein herz" auch eine weitere brandneue nummer: "wann kommst du vorbei". der song verzauberte das publikum im nu. gleich nach dem ersten hören ein typischer frevert-song, fast wie ein alter bekannter, oder besser ein alter freund.
"tiefkühltruhe" war einzige zugabe und highlight zugleich. das war der song, der nicht nur textlich das bunte publikum endgültig in zwei lager spaltete. die einen, die verdattert schauten und sich zu fragen schienen "warum wird der jetzt so laut, warum wird das jetzt so schräg und warum stellt er jetzt die gitarre vor den verstärker, um uns mit einem minutenlangen pfeiffen allein zu lassen" und die anderen, die wussten, dass es nur so geht.

23.09.02 niels live im tinneff / bielefeld am 21.09.02
durchgehend warme küche: entgegen der ankündigung auf der tütensuppe experience website das konzert würde in der tangente stattfinden, pilgerten bielefelder musikfreunde und freverthörer aus der ganzen republik (aus der nähe von aachen, aus essen, aus berlin, aus minden, aus münster) am samstag ins tinneff. nachdem der ortskundige boris in der yahoogruppe eine wegbeschreibung geteilt hatte, war die anreise auch nicht weiter mit größeren herausforderungen verbunden.
bis 21:00 hatte sich der laden ordentlich gefüllt, die kellnerinnen navigierten elegant durch die engen gassen zwischen den tischen. im vergleich zu anderen konzertveranstalungsorten wurde im tinneff gastronomie nämlich groß geschrieben, und so waren die tische bis nah an die bühne gebaut. platz zum stehen und abzappeln war nicht vorgesehen. so saß man artig an der tafel, zunächst mit dem zweifel, ob denn da so richtig stimmung aufkommen würde. aber als niels um 21:30 die bühne betrat wurde das schnell geklärt. man rückte die teller und das besteck zur seite, drehte sich in richtung bühne und lauschte ehrfürchtig dem opener "seltsam öffne mich". beim applaudieren bewies das publikum lautstark einigkeit. herrn frevert gefiel die tadellose rezeption des publikums offensichtlich. niels - der auf dem flyer zur veranstaltung als "subway to sally"-sänger angepriesen und dann durchgeeddingt wurde - und seine gitarre waren in hervorragender spiellaune. auch die conference zwischen den chansons kam nicht zu kurz und wusste zu unterhalten und amüsieren. die setlist ähnelte im großen und ganzen dem, was niels auf den letzten konzerten in wuppertal und hamburg bereits dargeboten hatte. für drei stücke holte er sich allerdings alteingesessene bielefelder unterstützung von peter keller (an niels' tele) auf die bühne. niels wechselte für die songs an die akustikgitarre. ein seltenes bild - ich muss gestehen, daß ich ihn auf den vielen konzerten seit 1993 noch nie an einer akustikgitarre gesehen hatte!? auch wenn das duo eine schöne nuance in den schroffen frevertsound webte, so kann ich nicht behaupten, daß niels solo weniger interessant klingen würde, aber bitte.
neben den immer wieder gern gehörten klassikern und standards lieferte niels mit "shape of my heart", lindenbergs "bis ans ende der welt" und einem von mir bisher noch unidentifizierten nina-hangen-song wunderbare coverversionen. herrlich auch "gemeinsame sache", das sich sehr gut mit verteilten rollen hätte singen lassen, so aber einen herzhaften lacher lieferte.
das publikum applaudierte nach der letzten eigentlich eingeplanten nummer minutenlang und holte herrn frevert so noch für eine weitere zugabe auf die bühne. in den ca. 60 minuten spielte er 14 songs. für die freunde seiner musik natürlich viel zu wenig, aber elke brauweiler wollte ja auch noch auftreten.
die zuhörer sind sich einig: frevert hat eine gitarre, ein wunderbares set, seine stimme, gute laune und humor mit nach bielefeld gebracht und einen glanzvollen abend spendiert. hätten wir pfand auf leere versprechungen gegeben, wir hätten unser geld behalten. phil

die gespielten songs (reihenfolge ungewiss):
seltsam öffne mich
weil du anders bist
tag ohne namen
shape of my heart
bis ans ende der welt
nina hagen song
du liebst mich nicht [mit peter keller]
du musst zuhause sein [mit peter keller]
doppelgänger*
tiefkühltruhe
tränen in mein herz
tütensuppe
gemeinsame sache
alles

30.04.02 niels live in der tanzhalle / st.pauli am 25.04.02
jedem, der am donnerstag nicht in der tanzahlle sein konnte, ging nach meinung einiger besucher der nationalglerie yahoo gruppe ein zweifelhafter abend durch die lappen. die setlist war im großen und ganzen die gleiche wie in wuppertal (s.u. / oder hat er doch eine lindenberg nummer mehr gespielt?). das publikum setzte sich aus einigen prominenten sowie normalverbrauchenden genießern zusammen. leider genossen einige offenbar das bier um einiges mehr als die musik.
hier thorstens bericht: ich würde sagen, dass der donnerstag abend mehr ein komischer abend als ein gemütlicher war. das komische daran waren zum einen die vielen hamburger bands [im publikum: fettes brot, kim frank von echt und mehr] und zum anderen - und das hat mich fast noch mehr verblüfft - das verhalten des publikums. das war zwar mein erstes n.f.-konzert, aber die art und weise wie sich ein teil des publikums präsentierte, fand ich ziemlich beschämend. ich dachte immer, dass niels so eine art vorbild oder so in der szene ist, aber das war für mich nicht recht merkbar. die ganze zeit wurde während seines auftritts geredet und gekichert. so laut, dass es schon fast den anschein erweckte, als wäre die tanzhalle an dem abend nur eine x-beliebige kneipe gewesen, wo irgend so ein "unbedeutender künstler" hintergrundmusik spielt. durch dieses respektlose verhalten, wie ich es mal nennen möchte, ist es vielleicht auch zu erklären, warum niels keine zugabe gegeben hat. beim letzten lied ["tiefkühltruhe"] hatte er nämlich die "zuschauer" darum gebeten, nur für vier minuten leise zu sein, da es für ihn sehr wichtig sei, dass man den text verstehe. die wirkung dieser bitte verhallte nach ca. 10 sekunden und wurde wieder zu einem brei von gelächter, geschreie und... achja, da war ja noch das lied. daß niels am ende des liedes die verstärker voll aufgerissen hat, seine gitarre so plaziert hat, dass sie auf ewig nachhallen würde und er sich mit den worten: "danke. es gibt keine zugabe." gegangen ist, lässt wohl stark vermuten, dass er ein kleinwenig sauer oder enttäuscht war. ich war es auch. nicht von der musik, sondern von den "gästen"!

06.04.02 niels / uncle ho / kungfu live in wuppertal
die vorfreude war groß, immerhin war ja genug zeit nach dem letzten auftrittsbesuch (in meinem fall august 2000) vergangen. der wuppertaler live club barmen hatte sich (wohl gemeinsam mit uncle ho) für den abend des 5. april etwas besonderes ausgedacht: drei befreundete bands/künstler an einem abend in unterschiedlichen konstellationen auf die bühne zu bringen. um viertel nach neun betrat niels solo die bühne, begrüßte mit dem satz "rock 'n' roll ain't noise pollution" und eröffnete den abend mit einer neuen version des bereits 1999 gespielten "seltsam öffne mich". so noch besser! in den jahren hat sich nichts daran geändert, daß niels' musik in erster linie zum zu- und hinhören geeignet ist, und so fiel es leider gleich negativ auf, daß sich ein paar jungs in der ersten reihe die stöpsel so tief in die ohren geschoben hatten, daß sie schreien mussten um einander zu verstehen. es verstand in folge dessen dann der halbe club und lauter als niels waren die typen leider auch. später musste niels das publikum sogar dazu anhalten mal ein bißchen ruhig zu sein. das war der negative beigeschmack des abends. jetzt aber zurück zum wesentlichen: es folgte eine solo version von "weil du anders bist", einer der hitpotentiellen neueren songs, der die frage stellt, warum schauspielerinnen eigentlich immer mit schauspielern zusammen sind. niels erwies sich als gesprächiger als sonst beobachtet, auch wenn er einräumte, uns mit seinem gelaber nicht langweilen zu wollen. so erfuhren wir aber immerhin, daß "tag ohne namen" dem hamburger viertel, in dem niels lebt, gewidmet ist. nach einer längeren anmoderation, die andeutete, daß der folgende song "von einem mann handelt, der seine frau seit 20 jahren schlecht behandelt.... bier trinkt .... zwischendurch die alte vermöbelt... zigaretten holen geht...." kam die erste überraschung: "shape of my heart" von den backstreet boys. herrlich frevertesk gespielt und gesungen machte er einmal mehr aus einem bekannten song einen quasi-eigenen. in "du mußt zu hause sein" (dem "song zum letzten herbst" so niels) lachten ihn diesmal vitamintabletten, kein champagner an. mit "doppelgänger" folgte der nächste "klassiker".
im ankündigungstext zum konzert war von einer gemeinsamen musikalischen zeitreise der herren frevert und christian neander (ex-selig und nun-kungfu komponist/gitarrist) die rede. die vergangenheit liessen sie ruhen. die beiden arbeiten im stillen kämmerlein schon länger an gemeinsamen songs, hier gaben sie die nagelneue nummer "gemeinsache sache" zum besten. der refrain "ich hab ernsthafte zweifel / an deiner einsatzbereitschaft / für die gemeinsaaaaaame sache" blieb schnell hängen.
neander verließ die bühne nach nur einem song. mit soloversionen von "alles" und "tütensuppe" folgten die einzigen nationalgalerie-songs des abends. ganz herzzerreißend war niels' interpretation von "bis ans ende der welt" von udo lindenberg, einer der früher "ganz viel seele, und ich meine seele und nicht soul" (so niels) hatte. das düstere und sehr leise "tiefkühltruhe" ("langer gang, ich geh den langen gang entlang / und finde meine letzte ruhe / in einer tiefkühltruhe"), bei dem niels die gitarre eher percussionistisch einsetzt, konnte sich gegen das geklingel an der bar und das geseire der krakeler vorne nicht durchsetzen.
doch dann der wechsel: das trio uncle ho aus wuppertal - mit "i don't care if you like me" auch überrregional im radio präsent - ergänzten niels als backing band. der wuchtige sound machte dann endlich klar, wer hier fürs krachmachen bezahlt wird. "tankstelle im wald" knallte herrlich wie schon auf den konzerten 1999/2000, vielleicht durch die zweite gitarre noch ein wenig fetter. für mich das highlight des abends, das - wenn auch etwas spät - das eis brach. in der lautstärke machten die vier weiter: "du kannst mir nicht gehören" und "abgeholt mitgenommen", das niels seit der ersten solo tour nicht mehr gespielt hatte. dafür daß die vier - so gab niels zu - nur nachmittags ein bißchen geprobt hatten, war es ganz unglaublich hervorragend. nachdem das publikum dann verdient noch ganz gut ins schwitzen gekommen war, hatte niels eine stunde rumgebracht und sich verabschiedet. doch der nicht enden wollende applaus zerrte ihn nochmal auf die bühne. mit einer solo-version von rio reisers "jetzt schlägt's 13" beschloß er seinen teil des abends.
fazit: rock 'n' roll ain't noise pollution, but first row talking is!

23.04.99 niels live im mtc / köln am 17.04.99
für ein so sagenhaftes konzert wie das am 17.4.99 in köln nimmt der ein oder andere frevert-kenner auch gerne eine gute meile auf sich. ich kam z.b. aus münchen angereist, jan kam aus heidelberg, und es hat sich gelohnt. die erste überraschung war die neue band. niels ist jetzt der einzige gitarrist, verzichtet weitestgehend auf soli, denn er ist ja (eigenzitat) eher "ein mann fürs grobe". in zukunft möchte sich die band wohl einen namen geben und nicht mehr unter "niels frevert" auftreten. den bass jedenfalls spielte stefan gade (den kennt man schon von der letzten tour - früher bei the land) und tim lorenz am schlagzeug (auch drummer bei den rainbirds). die drei harmonieren exzellent auf der bühne, man kann zurecht von einer band sprechen. sehr sehr rockig, sehr sehr lebhaft, (fast) glasklarer Sound. die jungs spielten an dem abend (und den anderen abenden der tour auch) acht neue songs, einer besser als der andere, auch wenn niels' gesang nicht ganz nuschelfrei (wie gehabt) und der sound dann doch nicht so ganz klar gewesen ist. jeder neue song hat absolut frevertsches hitpotential (vergleichstitel bei den rockern z.B. "das letzte deiner art"). sofort bei mir hängengeblieben sind "kickdown", "weil du anders bist" und "tankstelle im wald".

der abend im überblick:
für immer jetzt
kickdown
weil du anders bist
daddelhallen
du mußt zuhause sein
das letzte deiner art
polyacryl
durchsichtiger blues
seltsam öffne mich
kannst nur gewinnen
tankstelle im Wald
wiederkehr
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lustig & langweilig
doppelgänger
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tütensuppe (niels solo)
tränen in mein herz (niels solo)
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kickdown
weil du anders bist

richtig gelesen: kaum ng-songs. das publikum hat so lange gefordert bis die band nach niels solo-zugaben nochmal auf die bühne kam, um zwei stücke noch ein zweites mal zu spielen!